Bestimmte Kieferfehlstellungen wie Kreuzbiss, umgekehrter Überbiss, vergrößerte Frontzahnstufe oder Platzmangel im Seitenzahngebiet durch vorzeitigen Milchzahnverlust werden im Rahmen einer Frühbehandlung ( Behandlungsdauer 1,5 Jahre) therapiert. Das Ziel der Frühbehandlung ist, ein weiteres regelrechtes Wachstum von Oberkiefer und Unterkiefer zu ermöglichen.
Eine Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE) kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Oberkiefer in der Relation zum Unterkiefer zu schmal ist.
Dabei wird die Knochennaht des Gaumens nach und nach erweitert. Die Apparatur besteht aus einer Schraube und 4 Ankerbändern oder auch bei jüngeren Patienten aus Kunststoffhauben. Diese Apparatur wird mittels Adhäsivtechnik oder fluoridhaltigem Zement an den Seitenzähnen im Oberkiefer befestigt.
Nach einen individuellen Protokoll wird dann die Schraube so weit aufgedehnt, bis die geplante transversale Erweiterung erreicht ist. Anschließend bleibt die GNE noch 4-6 Monate passiv im Mund liegen, damit der Knochen nachreifen und somit ein stabiles Ergebnis erzielt werden kann. Diese Behandlungsmethode hat zudem auch weitere positive allgemeinmedizinische Vorteile wie
Platten können im Ober- oder Unterkiefer eingesetzt werden. Sie bestehen aus gebogenen Drahtelementen, einer Kunststoffbasis und Schrauben. Durch regelmäßiges Tragen können Stellungen einzelner Zähne optimiert werden oder ein dental komprimierter Zahnbogen harmonisiert werden. In den Kontrollterminen aktivieren wir die Drahtelemente und überwachen den Behandlungsverlauf.
Funktionskieferorthopädische Geräte dienen zur Verschiebung der Bisslage zwischen Oberkiefer und Unterkiefer. Je nach Konstruktion des Gerätes können entweder das Wachstum im Oberkiefer oder Unterkiefer gefördert oder gehemmt werden. Welche Art von Funktionskieferorthopädischen Geräten bei einem Patienten geplant wird, hängt immer von einer vorherigen genauen Diagnostik und Planung ab.
Erworbene Fehlstellungen dominieren infolge nicht beseitigter orofazialer Dysfunktionen. Dies betrifft vornehmlich Zwangslagen des Unterkiefers mit seitlichen Kreuzbissen, asymmetrische Zahnbogenformen und offene Bisse. Diese fehlerhaften Befunde müssen so früh wie nur möglich funktions-kieferorthopädisch korrigiert werden, damit sie sich nicht ins Wechselgebiss oder gar ins bleibende Gebiss übertragen und manifestieren.
Eine frühzeitige korrekte Einstellung der Kiefermitten zur Gesichtsmitte mit Symmetrie innerhalb der Zahnbögen sowie interokklusal harmonischer Relation und Biss-Schluss bewahrt vor späteren gravierenden kieferorthopädischen Befunden, insbesondere im Kiefergelenk.
Ererbte Kieferfehlstellungen gilt es im Milchgebiss sowie zu Beginn der zweiten Dentition, dem frühen Wechselgebiss, mit entsprechend geeigneten interzeptiv (zeitlich begrenzt) eingesetzte richtigen Apparaturen, zu versorgen. In diesen Entwicklungsphasen sind die benötigten Gewebsreaktionen am effektivsten basal im Oberkiefer (der Maxilla) zu erlangen. Dies betrifft transversal den Schmalkiefers durch Erweiterung der Gaumennaht und sagittal den Klasse III-Formenkreis durch maxilläre Protraktion.
Die Vergrößerung des Oberkiefers bringt auch mittigen Platzgewinn (ideal bei einem Missverhältnis zwischen Zahn- und Kiefergrößen, ererbter Engstandbefunde) und führt zur Verbesserung der Nasenatmung mit kompetentem Lippenschluss. Zusätzlich zu abnehmbaren und festsitzenden Geräten sichern skelettale Verankerungen den Erfolg.
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